Die Canary Wharf Crossrail Station ist eine wundervolle neue Silhouette in London. Sie wurde von den Architekten Foster + Partners entworfen, ist 315 Meter lang und sechs Stockwerke hoch und wurde mit einem im Dock vor Anker liegenden Schiff verglichen. Das stilvoll geschwungene Dach aus 1.414 Holzbalken und 564 Stahlverbindungen ist ein technisches Meisterwerk.
Hochpräzisionsstahl für ein architektonisches Schmuckstück
Die Canary Wharf Station ist einer von neun neuen Bahnhöfen, die für Londons neue Ost-West-Eisenbahnlinie gebaut werden (siehe „Crossrail: ein neues Kapitel im Londoner Verkehrsnetz“). Sie liegt im North Dock-Wassergebiet gegenüber der Straßenbahnhaltestelle West India Quay und in der Nähe der bekannten U-Bahn-Station gleichen Namens. Foster + Partners entwarfen eine vierstöckige unterirdische Bahnhofsbox mit einer zweigeschossigen Überwasserbebauung mit einem Restaurant, einer Gemeinschaftseinrichtung und einem großen Landschaftspark im obersten Stockwerk. Die Station wird von einem 315 Meter langen, geschwungenen, halboffenen Holzgitterdach gekrönt, das eine elegante Silhouette schafft und den Blick über das Dock, Canary Wharf und darüber hinaus freigibt.
Wahl der elegantesten Lösung
Der Planungs- und Bauauftrag für das Dach wurde an den österreichischen Verband aus der Wiehag GmbH (Experten für Holzkonstruktionen nach Maß) und der Seele Austria GmbH (Spezialisten für Membrandachkonstruktionen) vergeben. „Ich denke, unsere Lösung kam den Vorstellungen der Architekten am nächsten,“ erklärt Daniel Nieberle, Projektleiter bei Wiehag. „Foster + Partners wollte, dass das Holzgitter so dünn wie möglich ist und das gesamte Dach unkompliziert und stilvoll aussieht. Wir entwickelten eine intelligente Lösung mit einem Gitterwerk, das nur aus geraden Holzbalken mit dazwischenliegenden Membrankissen besteht. Wir hatten zahlreiche Beratungsgespräche mit Seele Austria, um den Vorschlag zu optimieren und sicherzustellen, dass wir die sehr engen Toleranzen der Konstruktion einhalten konnten. Wir zeigten auch, dass wir mit einfachen, geraden Balken eine klarere, glattere und elegantere Form als mit gebogenen und gedrehten Holzbalken erzielen würden. Das war für die Architekten ausschlaggebend, um uns den Auftrag zu erteilen.“
Hochpräzise Arbeiten erforderlich
Eine Folge der Verwendung von geraden Balken war jedoch die Notwendigkeit, unregelmäßig geformte Stahlverbindungen für die Wölbung des Daches herzustellen. „In gewisser Weise wälzten wir die Schwierigkeiten auf den Stahlhersteller ab,“ sagt Nieberle. „Wir benötigten 564 Stahlverbindungen, von denen die meisten nicht weniger als sechs schräge Verbindungsholzbalken verbinden mussten. Außerdem brauchten wir zwei lange 3D-gebogene Stahlkantenprofile und zusätzliche Profile für eine Reihe von Dachöffnungen. Die Toleranzen waren äußerst gering; nicht mehr als 1,5 Millimeter. Daher mussten wir einen sehr zuverlässigen Partner für diesen Auftrag finden, einen Stahlhersteller mit bewährter Fachkenntnis, der in der Lage war, diese große Menge an Sonderanfertigungen in einem Zeitraum von acht Monaten herzustellen. Wir freuten uns sehr, TCS kennenzulernen und Näheres über ihre enorme Präzision bei Projekten wie der U2 360°-Bühne und der Londoner DLR-Station Stratford zu erfahren.“
Wir brauchten einen Stahlproduzenten mit bewährter Fachkenntnis in komplexen Sachverhalten, der in der Lage war, ein großes Volumen an hochpräzisen Sonderanfertigungen zu liefern
Detailplanung
Während des Projekts fanden sehr intensive Beratungen zwischen den beteiligten Parteien statt. „Wir verbrachten viele Stunden bei Videokonferenzen mit TCS und Foster + Partners, um jedes einzelne Detail festzulegen,“ bestätigt Daniel Nieberle. „Die Architekten bestanden darauf, die Größe und Lage der einzelnen Nieten und Löcher sowie die exakten Abmessungen jeder einzelnen Kurve zu besprechen, um jedes konstruktive Element, das die Eleganz des Daches beeinträchtigen könnte, vor dem bloßen Auge zu verbergen. Während der Videokonferenzen tauschten wir CAD-Zeichnungen aus und versahen sie mit Anmerkungen. Die Statiker und Schweißfachingenieure von TCS überprüften unsere Konstruktionen gründlich - teilweise mit Hilfe von Finite-Elemente-Modellen - und schlugen einige Detailänderungen vor.
Alles passte perfekt zusammen
Das Ergebnis der technischen Beratungen waren nicht weniger als 300 verschiedene, seltsam geformte Stahlverbindungsgeometrien. „TCS fertigte jede einzelne Verbindung mit äußerster Präzision,“ erklärt Nieberle abschließend. „Die gleiche Präzision war bei der Herstellung der 3D-Kantenbalken zu beobachten. Und heute kann ich bezeugen, dass ihre Arbeit einwandfrei war. Im März schlossen wir die Montage des Daches ab und überschritten dabei keine einzige Toleranz. Das bestätigte auch der Membrankissenlieferant Seele Austria: alles passte perfekt zusammen. Das war schon recht erstaunlich, muss ich sagen.“
Crossrail: ein neues Kapitel im Londoner Verkehrsnetz
Crossrail gehört zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten, die jemals in Großbritannien in Angriff genommen wurden, und ist heute das größte Projekt in Europa. Es ist eine neue, 100 Kilometer lange Eisenbahnlinie, die Maidenhead und Heathrow Airport im Westen Londons mit Shenfield und Abbey Wood im Osten verbindet. Der zentrale Abschnitt ist der schwierigste, aber auch der spektakulärste, da er durch 21 Kilometer neue Doppelbohrungen unter der Londoner Innenstadt verläuft. Ebenfalls im zentralen Abschnitt werden neun neue, charakteristische Crossrail-Stationen errichtet, wovon Canary Wharf eine der größten ist.
Die Crossrail erhöht die Zugverkehrskapazität in London um 10 %. Die Züge können 1.500 Personen befördern, fast doppelt so viele wie die heutigen Untergrundzüge.
Weitere Informationen: http://www.crossrail.co.uk