Ein großes Logistikzentrum für ein führendes Stahlunternehmen aufzubauen, ist bereits eine ziemlich große Herausforderung. Doch der Aufbau eines solchen Logistikzentrums im Herzen eines bestehenden Betriebsstandorts spielt in einer ganz anderen Liga. Hierfür sind zumindest eine sorgfältige Planung und eine akribische Koordination aller Bauarbeiten erforderlich. „Wir erwarteten, dass die Auftragnehmer ein eindeutiges Logistikkonzept für den Aufbau des Zentrums vorlegen“, sagt Marco Boly, stellvertretender CEO von ArcelorMittal Centre Logistique Européen (AMCLE) in Differdange, Luxemburg. Er legt dar, wie TCS es geschafft hat, dieses Projekts innerhalb des vorgesehenen Zeit- und Budgetrahmens durchzuführen.
Sorgfältige Koordination von Bauarbeiten
Der 35 Jahre alte Arbed-Trägerlagerbereich, der zuvor SML genannt wurde, ist ein bekannter Orientierungspunkt in Differdange. In Nähe dieses Lagerbereichs liegt das GREY-Werk, das seitdem von ArcelorMittal, dem weltweit größten Stahlproduzenten, betrieben wird. Das neue Logistikzentrum ist der strategische Lagerplatz für sämtliche Distributionsstandorte von ArcelorMittal in Westeuropa, namentlich für Deutschland, Frankreich, die Niederlande und Belgien sowie das Depot für das angrenzende GREY-Werk und das einige Kilometer entfernt liegende Belval-Werk.
Umschlagskapazität auf 1,5 Millionen Tonnen aufgestockt
Der SML-Standort war früher ein im Freien liegendes Depot mit drei Kranen, wurde jedoch 2006 und 2007 von TCS komplett neu gestaltet, um eine tägliche Umschlagskapazität von 6.000 Tonnen eingehenden und ausgehenden Materials zu bewältigen. Nun werden im neuen Logistikzentrum alljährlich 1,5 Millionen Tonnen Material umgeschlagen. Das Bauvorhaben umfasste 17 Lagerhallen mit 12 neuen Deckenlaufkranen, den Transfer von 6 bestehenden Laufkranen aus dem ehemaligen AMCLE-Standort in Pétange sowie einen großen Parkplatz für Lkw. Die Arbeiten begannen im März 2006 und wurden im November 2007 abgeschlossen.
Einzelner Ansprechpartner
„Wir haben das Projekt an TCS vergeben, da sie eine Komplettlösung angeboten haben“, sagt Marco Boly. Das Angebot von TCS war für AMCLE aus vier Gründen interessant: Erstens wies TCS ein robustes Logistik-Baukonzept auf und schlug vor, das Gebäude stufenweise aufzubauen. Zweitens verfügte TCS über Erfahrung in der Konzeption und Errichtung von Lagerhallen mit Brückenkranen zum Transport der gewalzten Träger. Drittens war TCS bereit, als Generalunternehmer zu fungieren, der für alle Teile des Projekts einschließlich der Straßenbau- und Eisenbahnarbeiten verantwortlich ist. Marco Boly: „So hatten wir einen einzelnen Ansprechpartner für alle Bauarbeiten, da TCS nicht nur Subunternehmer beauftragt hat, sondern auch die damit verbundenen Risiken und die Verantwortung für die Koordination der Arbeiten übernommen hat.“ Nicht zuletzt war das Angebot von TCS auch in Sachen Preis und Serviceleistungen sehr konkurrenzfähig.
Gute Kommunikation vor Ort
Der Bau der neuen Infrastruktur war sehr anspruchsvoll, da der Standort während der Bauarbeiten in Betrieb blieb und da das Projekt die Integration einer viel befahrenen Eisenbahnstrecke umfasste. Dies hat die Verkehrsanforderungen sowohl für die betrieblichen Tätigkeiten als auch für die Bauarbeiten erheblich erschwert. Kein Wunder, dass sich die Wegeführung während des gesamten Projekts laufend verändert hat.
Der Projektmanager von TCS hat die Arbeiten aller Subunternehmer und Lieferanten koordiniert und den Eigentümer regelmäßig über die Fortschritte auf dem Laufenden gehalten. Außerdem hat er sowohl mit den örtlichen Behörden als auch mit der Eisenbahngesellschaft kommuniziert. „In Anbetracht all dieser widrigen Umstände konnte das Projekt nur dank der präzisen Planung und der guten Kommunikation vor Ort innerhalb des vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmens abgeschlossen werden“, sagt Marco Boly. „Und während der gesamten Durchführung des Projekts hatten wir keinen einzigen Unfall.“
In Anbetracht all dieser widrigen Umstände waren ein präzise ausgearbeiteter Plan und gute Kommunikation vor Ort unverzichtbar
Schnelle Investitionsrendite
Der stufenweise Ansatz war für AMCLE von größter Bedeutung, da ein Hauptanliegen darin bestand, von Anfang bis Ende eine ausreichende Lager- und Umschlagskapazität aufrechtzuerhalten. Zunächst wurde das Mittelspannungsnetz des Standorts umgeleitet. Dann wurden die neuen Hallen gebaut und zum gleichen Zeitpunkt fertiggestellt, an dem die bestehende Infrastruktur abgebaut wurde. So stand AMCLE eine schrittweise immer größere Lager-, Umschlags- und Transportkapazität zur Verfügung. „Wir stellten sofort eine beträchtliche Investitionsrendite fest“, sagt Marco Boly.
AMCLE
AMCLE ist das europäische Logistikzentrum von ArcelorMittal, dem weltweit führenden Stahlkonzern. ArcelorMittal hat Werke in über 60 Ländern und beschäftigt weltweit 320.000 Mitarbeiter. Das Logistikzentrum in Luxemburg fungiert als strategisches Lager für die Distributionsstandorte von ArcelorMittal in Westeuropa und als Depot für die angrenzenden Werke in Differdange und Esch-Belval. AMCLE beschäftigt 86 Arbeiter und Angestellte.
Spezifikationen
- 17 Hallen mit einer Gesamtlagerfläche von 75.600 m².
- 12 neue Laufkrane.
- Integration von 6 bestehenden Laufkranen.
- 8.000 m² zusätzlicher Parkplatz.