Crane services_Process cranes_MBS

Leichter, glatter und zuverlässiger

Kettensystem ersetzt Schleppkabel bei MBS
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Aufgrund wiederkehrender Probleme durch Beschädigungen der Schleppkabel ihrer Brückenkrane hinterfragte die Abfallaufbereitungsanlage von MBS die Kabelstromzuführung der Krane. „Das Problem sah ganz schön knifflig aus“, sagt Geert Van den Broeck, Technical Manager bei MBS. „Nur eine Handvoll Anbieter schlugen mögliche Lösungen vor, von denen die meisten uns nicht überzeugen konnten. Zum Glück bot TCS ein Kabelkettensystem von IGUS an, was sich als perfekte Lösung erwies.“

In der Abfallaufbereitungsanlage (siehe „Mechanisch-biologische Trennung“) werden kommunale Feststoffabfälle von zwei Brückenkranen mit Abfallgreifern befördert. Die Krane wurden 2004 installiert und mit einem Schleppkabelsystem für die Stromversorgung ausgestattet. Angesichts der Hubreichweite der Krane von 116 Metern musste dieses System recht sperrig ausfallen. „Leider tauchten bereits nach wenigen Jahren die ersten Probleme mit dem System auf“, sagt Geert Van den Broeck. „Die Schleppkabel und Wagen wurden in den schwierigen Betriebsbedingungen immer wieder beschädigt, insbesondere wegen der hohen Geschwindigkeit von 2,5 m/s und der häufigen und abrupten Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Dadurch kam es sehr oft zu Rissen in den Kabeln und Wagen, die mit hoher Geschwindigkeit aufeinanderprallten. Deswegen mussten wir Ersatzkabel und -wagen installieren, was zu ungeplanten Stillstandszeiten führte.“

 

Schluss mit der Ungewissheit

Darauffolgende Projekte zur Verbesserung der Situation schafften nicht wirklich Abhilfe. „Ich erinnere mich daran, dass wir 2010 das komplette System ausgetauscht haben, wobei wir alternative Bauteile und ein verbessertes, detailliertes Konzept verwendeten“, erklärt Van den Broeck. „2012 tauchte das Problem jedoch erneut auf und gefährdete zunehmend unseren Betrieb. Man darf ja nicht vergessen, dass die Abfallaufbereitung immer streng mit dem Abfallstrom Schritt halten muss, sonst stehen wir in den Schlagzeilen! Letztlich entschieden wir uns dazu, eine Angebotsanfrage an Kranlieferanten zu senden, um der Ungewissheit ein Ende zu bereiten.“

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Die häufigen, abrupten Beschleunigungs- und Bremsvorgänge führten oft zu Rissen in den Kabeln und den Wagen, die aufeinanderprallten und beschädigt wurden.

Eine Kabelkette für Hochgeschwindigkeitsanwendungen

Auf die Anfrage erhielten wir nur eine Handvoll Angebote, und selbst davon waren die meisten kaum angemessen. „Es wurde vorgeschlagen, das System überzudimensionieren und dickere Kabel, größere Wagen und größere Kabelbiegeradien zu verwenden“, sagt Van den Broeck. „Das war jedoch nicht gut genug, da die Gefahr von Kollisionen hiermit nicht gebannt würde und da das Gewicht in nicht hinnehmbarem Maße ansteigen würde. Nur TCS brachte die Idee einer Kabelkette ein - eine Lösung, die in Produktionsmaschinen gerne verwendet wird, bei Kranen jedoch eher unüblich ist. TCS empfahl uns eines der neuesten IGUS-Produkte, das mit den hohen Geschwindigkeiten und Beschleunigungswerten, die hier bei uns entstehen, kein Problem hat.“

Die vorgeschlagene IGUS E-Kette ist für den Betrieb bei hoher Geschwindigkeit und mit hohen Beschleunigungswerten ausgelegt.

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Die Kabel sind in eine Kunststoffhülle eingelassen, die reibungslos durch eine Kabelrinne läuft.

Verkürzte Installationszeit

Das Kabelkettensystem erwies sich in vielerlei Hinsicht als kluge Option. Van den Broeck: „In erster Linie ist das System viel zuverlässiger als ein Schleppkabel, da die Kabel in eine Kunststoffhülle eingelassen sind, die reibungslos durch eine Kabelrinne läuft. Und es ist viel leichter, da die Kabellänge um etwa zwei Drittel verkürzt ist.“

Die Installation stellte sich jedoch als echte Herausforderung dar. „Das Problem war, dass wir rund um die Uhr in Betrieb sind und uns keine langen Stillstandszeiten leisten können, da ja ständig kommunale Abfälle angeliefert werden“, sagt Van den Broeck. „Doch TCS war in der Lage, die Installationszeit auf mehrere Weisen zu verkürzen, beispielsweise indem während der Produktion bereits vorbereitende Arbeiten ausgeführt wurden. Die geballte Kompetenz in Sachen Krane und Stahlbau war sicherlich nützlich, um den gesamten Prozess zu beschleunigen.“

Mechanisch-biologische Trennung

Die MBS-Anlage in Geel, Belgien, gehört den Abfalldienstleistungsunternehmen IOK Afvalbeheer und IVAREM, die einen beträchtlichen Teil der Provinz Antwerpen versorgen. Die Anlage verarbeitet pro Jahr etwa 70.000 Tonnen kommunale Abfälle und 30.000 Tonnen gewerbliche Abfälle (vor allem von Hotels und Restaurants).

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MBS ist die Abkürzung von „Mechanical Biological Separation“ (Mechanisch-biologische Trennung), ein Abfallaufbereitungsverfahren, das eine Kombination von mechanischen und biologischen Aufbereitungsmethoden nutzt. Director Benny Eyckmans erklärt den Prozess: „Wir sammeln die Abfälle in einem Bunker mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Tonnen, in dem die Abfälle geschreddert werden. Brückenkrane befördern die zerkleinerten Abfälle sodann in eine Reihe von Trockentunnels, wo sie etwa acht Tage lang (je nach Feuchtigkeitsgehalt) einem biologischen Bearbeitungsprozess ausgesetzt werden. Wir senken den Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 15 %, und das extrahierte Wasser wird aufbereitet und dann in unseren nachgelagerten Prozessen verwendet. Unterschiedliche mechanische Trennungsverfahren führen zur Zusammenstellung von Chargen aus Eisen- und Nichteisenmetallen, die dem Recycling zugeführt werden, aus Inertabfällen, die in der Baubranche Verwendung finden, und aus Ersatzbrennstoffen für die Verbrennung. Das System ist in Deutschland ziemlich verbreitet; in Belgien sind wir meines Wissens die einzige Anlage dieser Art.“

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Spezifikationen

  • Langer Kran-Hubweg von 116 Metern mit Fahrgeschwindigkeiten bis 2,5 m/s und einer Beschleunigung/Bremsung bis zu 0,5 m/s².
  • 60 Meter IGUS E-Ketten entlang des Schienenstrangs, ausgestattet mit schwebendem Mitnehemerarm, der eine Ausrichtungstoleranz zwischen der Kranschiene und der Kettenrinne ermöglicht.
  • 16 Meter IGUS E-Ketten für die Wagen.
  • IGUS vorkonfektionierte ReadyChains® wurden verwendet, um die Installation zu vereinfachen.
  • Ausgestattet mit PPDS zur kontinuierlichen Messung der Druck- und Zug-Verschiebekräfte, um Ausfälle zu vermeiden.
  • Beide Krane nutzen dieselbe Bahnschiene, sodass die zwei langen E-Ketten übereinander in derselben Rinne laufen müssen.

 

www.igus.com/energychains

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